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Die Hex ist tot

Ariadne 1216

Erschienen am 14.10.2013
Auch erhältlich als:
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783867542166
Sprache: Deutsch
Umfang: 363 S.
Format (T/L/B): 2.8 x 18 x 11.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Kein Pfefferkuchen für Bettina Boll: Eine Serie aufgestemmter Gullideckel, das ist doch wohl kein Fall für die Kriminalpolizei! Es sei denn, im darunterliegenden Kanalschacht steckt eine Leiche. Kommissarin Bettina Boll, in diesem Fall "ausgeliehen" an die Lautringer Kripo, stößt zunächst auf kollektives Mauern, dann auf merkwürdige Märchen-Motive. Sogar in ihrer Familie taucht eine Hexe auf. Und das Morden geht weiter.

Autorenportrait

Monika Geier, geboren 1970, studierte Architektur, entschied sich dann fürs Schreiben und erhielt gleich für ihr Debüt "Wie könnt ihr schlafen" den Marlowe. Es folgten fünf weitere hoch gelobte Romane, drei Kinder und diverse Kurzkrimis. Nebenbei arbeitet sie an einem Kinderbuch und in ihrem Garten.

Leseprobe

Auf Samtpfötchen kommen sie daher, unaufgeregt, beiläufig, ja bescheiden: Monika Geiers präzise Einblicke ins ganz Normale, ins unspektakulär Menschliche haben so gar nichts von flammenden Anklagen, und doch treffen sie stets auf entlarvende Weise ins Schwarze. Kriminalkommissarin Bettina Boll hat durchaus eine finstere Seite, bedenkt man den sanften, aber rabenschwarzen Humor und die leise mitschwingenden düsteren Töne, die ihre Geschichte begleiten und untermalen wie die dunklen Noten eines Kontrabasses. Doch es gibt in Geiers Kosmos keine "mean streets", keine hektischen urbanen Schusswechsel oder Gangsterkriege, keine Gewaltorgien und wenig Verschwörung. Die handelnden Personen (ich mag sie gar nicht Figuren nennen, das würde ihnen irgendwie nicht gerecht) entspringen in geradezu unfassbarem Maße der so komplexen und diversen und dabei so banalen Wirklichkeit. Bei jeder von ihnen denke ich: Ja, diesen Menschen gibt es tatsächlich, das ist echt. Die Dicken, die Dummen, die Gestörten, die Selbstherrlichen, die Missgünstigen und die Scheiternden: Monika Geier erweckt sie aufs Zärtlichste zu literarischem Leben, zieht sie aus dem Dunkel ihrer peinlichen Gewöhnlichkeit ins warme Licht des Erzählenswerten und stellt sie uns vor. Sie ist eine Künstlerin, die das von ihr souverän beherrschte Genre Kriminalroman nutzt, um das Profane bedeutsam zu machen, das Stumpfe bedrohlich und das Traurige beschmunzelbar. Kurt Tucholsky soll gesagt haben: "In der Kunst gibt es nur ein Kriterium: die Gänsehaut. Man hat es, oder man hat es nicht." Sicher ist: Monika Geier hat es. (Else Laudan)